Die japanische Insel Okunoshima liegt vor der Küste von Hiroshima und ist durch seine große Kaninchenpopulation auch als Kanincheninsel Japan bekannt. Viele Besucher kommen, um die niedlichen, oftmals sehr zutraulichen Tiere zu besuchen, jedoch kennen die meisten die dunkle Geschichte hinter der Kanincheninsel nicht.

Wie viele Kaninchen derzeit auf Okunoshima leben, lässt sich nicht genau feststellen, aber ohne natürliche Fressfeinde und mit Zutrittsverbot für Katzen und Hunde steigt ihre Zahl stetig.

Es gibt widersprüchliche Geschichten darüber, woher die Kaninchen stammen. Manche vermuten, dass die gesamte Population von einer kleinen Gruppe von acht Kaninchen abstammen, die 1971 von Schulkindern auf Okunoshima freigelassen wurden. Andere glauben, dass die ursprünglichen Kaninchen der Insel Versuchstiere waren, die nach dem Zweiten Weltkrieg in die Freiheit gelangten und sich seitdem dort prächtig vermehren. In jedem Fall sind die possierlichen Tiere die größte Attraktion der Kanincheninsel und einen Umweg auf der Japan Rundreise wert.

Während die Hauptattraktion der Kanincheninsel allgegenwärtig in Form von zahlreichen Hopplern ist, lohnt es sich dennoch den Blick ab und an zu heben und auch die japanische Insel selbst zu erkunden. Okunoshima verfügt über viele schöne Strände sowie grüne Hügel und kleine Berge, die zum Erforschen einladen. Auf der Kanincheninsel angekommen, kann man direkt zu Fuß beginnen, die Umgebung auszukundschaften oder alternativ den kostenlosen Shuttle-Bus zu der einzigen Hotelanlage der Insel nutzen. Dort gibt es auch einen Fahrradverleih sowie Souvenirshop. Wie wäre es beispielsweise mit einem Hasenködel aus Schokolade? Wer ein ganzes Wochenende auf der Insel bleiben möchte und der Natur näher als im Hotel sein, kann ebenfalls auf der Kanincheninsel Okunoshima campen. Aber Achtung, immer die Zelte auf dem Campingplatz schließen sonst bekommt man schnell Gesellschaft der hoppelnden Vierbeiner.

Die japanische Insel ist zwar ein sehr beliebtes Ausflugsziel, jedoch kennen die wenigsten auf Japanreise ihre tragische Vergangenheit. Diese Geschichte wird heute nicht mehr geheim gehalten, sondern vielmehr darüber im Interesse der Zukunft informiert.

Obwohl Japan 1925 das Genfer Protokoll über das Verbot chemischer Kriegsführung unterzeichnet hatte, wurde nur vier Jahre später, im Jahr 1929, auf Okunoshima eine geheime Chemiewaffenfabrik gebaut. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurden dort Senfgas und Tränengas hergestellt.

Als abgeschiedener, aber relativ gut zugänglicher Ort war die japanische Insel Okunoshima perfekt für diese geheimen Aktivitäten. Die Regierung gab sich damals große Mühe, die Fabrik geheim zu halten, indem sie die Insel sogar von einigen Karten entfernen ließ und den Einheimischen verschwieg, was dort produziert wurde.

Entsprechende Dokumente wurden nach Kriegsende vernichtet und die alliierten Streitkräfte entsorgten die gelagerten Chemikalien. Erst Jahrzehnte später gab die Regierung ihre Vorgehensweise zu und bietet seitdem finanzielle und medizinische Unterstützung für die Opfer in der Region an, deren Gesundheit durch die Fabrik geschädigt wurde.

1988 wurde auf Okunoshima ein Museum eröffnet, das die Vergangenheit der Kanincheninsel und ihren Beitrag zur Herstellung von Giftgasen bis ins kleinste Detail darstellt. Es gibt auf der auf der ganzen Insel zerstörte militärische Außenposten, die ohne Kontext extrem fehl am Platz erscheinen. Durch diese geschichtlichen Aspekte ist Okunoshima aber auch für Personen im Japan Urlaub interessant, die keine Tierliebhaber sind.

Anfahrt zur Kanincheninsel Okunoshima

Okunoshima ist mit der Fähre der JR Kure-Line von Tadanoumi in der Präfektur Hiroshima aus erreichbar. Alternativ gibt es eine weitere Fähre nach Okunoshima von der benachbarten Insel Omishima aus.